Selbständiger Softwareentwickler – Welche Krankenkasse?

Heute ein Thema, dass jeden Selbständigen betrifft. Welche Krankenkasse soll ich nehmen? Privat oder gesetzlich Pflichtversichert. Und es gibt meines Erachtens eigentlich nur eine richtige Antwort auf diese Frage. Falls ihr aktuell in einer gesetzlichen Krankenkasse seid, bleibt drin und wechselt auf gar keinen Fall zur privaten. Für Selbständige heißt das Ding gesetzlich Pflichtversichert und das ist auch gut so. Den somit bleibt ihr Teil des Solidaritätsprinzips. Einem Relikt aus einer guten Sozial-Demokratischen Marktwirtschaft.

Warum sollte man als gesetzlich Pflichtversichert bleiben

Die Frage ist auf dem ersten Blick nicht leicht zu beantworten. Gerade in Hinblick auf die Kosten der KV. Die gesetzlichen Krankenversicherungen haben einem Mindestbeitrag und einen Höchstbeitrag und ein Beitrag wenn man überhaupt keine Einkünfte generiert. Die Mindest- und Höchstbeiträge bemessen sich nach dem Einkommen. Wer aber zum Beispiel keine Einkünfte hat und zum Beispiel nur vom Erspartem lebt, zahlt 2021 einen Beitrag von 166,69 Euro im Monat.

Mindesteinkommen

Wer Einkommen unter 1096,67 Euro im Monat generiert, wird auf dieser Einkommenstuffe bemessen. Wie gesagt, auch wenn du weniger verdienst berechnen die gesetzlichen Krankenkassen ihren Beitrag aufgrund des Mindestbeitrags von 1096,67 Euro im Monat.

Höchstsatz

Wer aber ein Einkommen über 4837,50 Euro pro Monat einfährt, für dem werden maximal 4837,50 Euro als Bemessungsgrundlage genommen. Dazwischen gibt es noch weiteren Abstuffungen.

Nun wird von der Beitragsbemessungsgrundlage der Beitrag über den Beitragsatz errechnet. Der Beitragssatz liegt zwischen 15,2 und 15,8 % und ist abhängig bei welcher Krankenkasse ihr seid. Das bedeutet du zahlst also monatlich mindestens 166,69 Euro und höchstens 735,30 Euro.

Dazu kommt aber noch die Pflegeversicherung. Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung beträgt 3,05 %. Kinderlose über 23 Jahre zahlen aber einen Beitrag von 3,30 %. Hier gibt der Gesetzgeber vor, dass Menschen mit Kindern bereits durch die Kinder einen sozialen Beitrag zur Pflege leisten. Also wenn die eigenen Kinder sich zukünftig um den Sabber an deinem Mundwinkel kümmern. Meines Erachtens sollte es hier sogar mehr Ermäßigung für Menschen mit Kindern geben. Ein weiterer Kritikpunkt an den gesetzlichen Tarifen zur Kranken- und Pflegeversicherung ist die Beamtenbevorzugung. So zahlen Beamte den ermäßigten Beitrag zu Krankenversicherung und ebenso haben Beamte Ermäßigungen bei der Beihilfe bzw. Heilfürsorge. Aber das waren auch schon die groben Kritikpunkte an der gesetzlichen Pflichtversicherung.

Als selbständiger Softwareentwickler mit Auftrag wirst Du sehr wahrscheinlich immer den Höchstsatz zahlen. Also etwas um die 820 Euro inklusive Pflegeversicherung. In der privaten Krankenversicherung wirst du am Anfang und junger Mensch bei Mindesttarif mit quasi kaum Leistung 250 bis 300 Euro zahlen. Aber dein Beitrag wird von Jahr zu Jahr steigen und zwar deutlicher als der des gesetzlichen Beiträge. Nach einigen Jahren zahlst Du extrem viel Beitrag. Wer jetzt erkennt, dass die gesetzlichen Krankenkassen doch die bessere Wahl sind, wird unter Umständen nicht mehr aufgenommen. Und das hat schon viele – auch in meinem Umfeld – das finanzielle Genick gebrochen. Die Mutter einer Freundin muss ca. 1000 Euro monatlich von ihrer Rente für die KV abzweigen. Sie hat eine halbwegs ordentliche Rente von 1800 Euro. Allerdings kommen hier noch Miete, Nebenkosten und Lebensunterhalt drauf. Somit zahlt sie jeden Monat einen kleinen Teil von ihrem ersparten drauf. Also von dem was sie damals durch die private eingespart hatte. Und ein Wechsel zu gesetzlichen kurz vor Renteneintritt wurde ihr damals verwehrt.

Aber es gibt noch einen anderen Grund bei der gesetzlichen Krankenversicherung zu sein. Dieser Grund ist meines Erachtens der wichtigste Grund. Und zwar geht es hier um das oben bereits genannte Solidaritätsprinzip. Es besagt: Wer viel verdient zahlt für die anderen die weniger verdienen mit. Oder anders: Die die wenig oder gar nichts verdienen werden von den Besserverdiener subventioniert. Und das ist auch gut so. Jeder Selbstständige weiß, wie schnell es gehen kann. In der Freizeit ein Fahrradunfall und 2 Monate Bett. Bedeutet zwei Monate keine Einkünfte und im schlimmsten Fall ist der Auftrag pfuscht. Hier greift bereits das Solidaritätsprinzip und die veränderten Einkommensverhältnisse fließen in die Beitragsbemessung mit ein. Und zwar in Form eines geringeren Beitrages. Somit lässt sich sagen: Ihr tut es nicht nur für andere sondern auch für euch. Eine private Krankenversicherung ist für kurzsichtige Egoisten, die gerne aufs Eis geführt werden, ein gute Wahl. Aber nichts für Menschen die sich bewusst sind, dass Lebensumstände nicht vorhersehbar sind. Also:

 gesetz.kv == true 


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